BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Projekt Scherrebektal

Foto: T. Raake Flensburg

Am 11.12.1987 ging es los: da haben wir die ersten 1,7 ha im Scherrebektal gekauft. Bereits am 01. Januar des Jahres war die rund 100 ha umfassende, zugehörige Niederung unter Landschaftsschutz gestellt worden. Und während die Stadt Flensburg langsam begann, auf der Südseite des Bahndammes Ausgleichsflächen für Bauvorhaben herzurichten, haben wir erstmal unser Gelände von Müll, alten Autos  und Gartenabfällen befreien müssen.

Die vermutlich über hundert Jahre alte Fischteichanlage konnte wieder freigelegt und instand gesetzt werden. Steinwälle und Gehölzpflanzungen fanden ihre Plätze und ganz allmählich kam die wilde Schönheit dieses reizvollen Geländes mit seinen Höhen und Tiefen

In nur 3 Kilometern Luftlinie zur Hafenspitze, dem pulsierenden Zentrum der Stadt, bieten wir den heimischen wilden Tieren und Pflanzen auf inzwischen 4,42 ha ein Zuhause. Ein ganz schöner Urwald mit Gleisanschluss und unter der Einflugschneise des Flugplatzes Schäferhaus!

 

Eisvogelland

Foto: H. Boedler Flensburg

Unser schillerndes Aushängeschild ist ganz zweifelsfrei der Eisvogel. Ihn hat der Müll und Unrat nie gestört. Schon vor Kauf des Gebietes durch den BUND war er stetiger Nahrungsgast – die ganzjährig nicht zufrierende Scherrebek ist einfach zu verlockend, sozusagen Frischfisch täglich garantiert.

Seit 2002 bieten wir Nisthilfen an, da die natürlichen Brutmöglichkeiten –zum Beispiel steile Uferabbruchkanten an Fließgewässern – heute in der Landschaft selten geworden sind. Das wurde uns mit in der Spitze über 20 ausgeflogenen Jungvögeln pro Jahr gedankt.

Doch der Eisvogel ist nach wie vor selten: die harten Winter der letzten Jahre haben den Bestand landesweit stark verringert. Eisvögel werden im Schnitt nur 2 Jahre alt. Und so ist es jedes Jahr wieder eine Zitterpartie, ob die Brutröhre angenommen wird oder nicht.

 

…nicht nur für Eisvögel

Der Gewässerreichtum im Gebiet zieht nicht nur Eisvögel an. Amphibien wie Erdkröten, Gras- und Moorfrösche finden hier ein ständiges Zuhause. In den Teichen leben außerdem Stichlinge, Rotfedern und die seltene Sumpfdeckelschnecke.

Besonders stolz sind wir auf die sich vermehrenden Bestände von Ringelnatter, Wald- und Zauneidechse. Und nicht zu vergessen die zahlreichen Singvögel, die hier brüten oder auch nur im Winter als Nahrungsgäste mal zu Besuch sind.

 

Naturschutz zum Anfassen

Ein erstes Kennenlernen des Gebietes und ein Überblick über unsere Aktivitäten dort gelingt am besten bei einer unserer Führungen, die wir über das Jahr verteilt anbieten. Aber Sie können auch bei den Pflegeeinsätzen mit anpacken: schon im März beteiligen wir uns meistens an der landesweiten Müllsammlung.

Weiter gilt es, Teiche zu entschlammen, die Wege freizuhalten, die Staudämme zu reparieren oder Gehölze zurückzuschneiden. Im Sommer muss regelmäßig nach den Schafen geguckt werden und das ganze Jahr über, dass die Teichabläufe einwandfrei funktionieren. So kann uns hier jeder unterstützen. Melden Sie sich in der Geschäftsstelle und dann „Ärmel hoch“!

Ohne Ihre Hilfe wären wir nicht, wo wir heute sind

Auch wenn Vieles durch tatkräftiges Zupacken der Aktiven im Laufe der Jahre geleistet wurde: ohne finanzielle Unterstützung von mehreren Seiten über die Jahre wäre das Scherrebektal nicht, was es heute ist.

Mehrfach hat uns die Stadt Flensburg –untere Naturschutzbehörde- finanziell unter die Arme gegriffen: bei der Anlage der regenwasserabhängigen Folienteiche oder auch bei der Errichtung der Eisvogelnisthilfen. Schon zweimal wurden wir durch BINGO! – Lotto, die Umweltlotterie, gefördert: die überwiegend mit Buchen bepflanzte Fläche entlang der Zufahrt und auch die Heidschnucken einschließlich der für sie erforderlichen Zäune beruhen auf BINGO!-Förderbescheiden.

Bunde Wischen e.V. stellt uns regelmäßig im Winter Rinder zur Offenhaltung der Freiflächen unmittelbar nördlich des Bahndammes kostenlos zur Verfügung. Und dann sind da noch die vielen Klein- und Kleinstspenden von BesucherInnen der Führungen in die Spendendose oder als kleine Überweisung auf unser Konto.

Vielen Dank an dieser Stelle, verbunden mit der Bitte: weiter so! Denn Natur braucht Kröten…

 

Quelle: http://www.bundflensburg.de/projekte/projekt_scherrebektal/